Vergebung klingt für dich nach Schwäche und Nachgeben, nach abstrakter Handlung, unnötig, so nach dem Motto: „Ich muss nichts vergeben; für mich hat sich das erledigt.“
Ich bin davon überzeugt:
Vergebung ist eines der am meisten unterschätzten und falsch verstandenen Themen überhaupt. Es ist weder unnötig noch langweilig, sondern für mich ein absolut effektives und mächtiges Werkzeug, das negative Einflüsse aus meinem Leben für immer entfernt und mich am Ende immer bestärkt und bekräftigt, bereinigt und beseelt.
Jetzt argumentierst du ganz sicher mit „Aber Nicole, bei mir…und ich muss nicht…“. Und du magst möglicherweise nicht gerade einverstanden sein, mit dem, wie ich es sehe.
Gleichsam, auf lange Sicht tut es dir gut, und nur das zählt.
1. Vergebung betrifft jeden.
Verletzende und schlimme Erfahrungen sind nicht nur enorm schmerzhaft in dem jeweiligen Augenblick, sie haben auch weitreichende prägende Konsequenzen, die weit in die Zukunft hineinreichen und sich in deinem System, deinen Zellen, deinen Körpern (mental, seelisch, geistig, emotional, physisch) einspeichern. Höchstwahrscheinlich hast auch schon einmal so etwas erlebt. Ein Partner/Partnerin, die betrogen hat, verletzt oder misshandelt hat. Ein Freund oder eine Freundin oder gar Geschwister, die dich belogen, hintergangen und dein Vertrauen missbraucht hat. Ein Elternteil, das dich vernachlässigt oder verlassen hat. Es ist nicht immer alles Liebe nach Wunschvorstellung.
Verletzungen wirken konkrete Veränderungen in deinem Leben.
Manchmal entstehen tatsächlich Schäden, die Auswirkungen auf dein gesamtes Leben haben, sei es familiär, in Beziehungen, im Erleben deiner Fähigkeiten, in Bezug auf Bindungsfähigkeit, Vertrauensfindung, auf finanzieller Ebene usw. Du könntest dich hilflos und wahllos fühlen. Und dann schreit alles in dir nach Vergeltung, Ungerechtigkeit und nach „Hätte… nicht, dann … wäre das nicht passiert.“.
Das Bedürfnis nach Gerechtigkeit und nach Schuldzuweisung ist tief ausgeprägt in den meisten von uns, auch auf kollektiver Ebene ist das nicht von der Hand zu weisen. Wut, Groll, Hass entstehen als Schutz- und Deckmantel, um nicht mehr verletzt zu werden, so glaubst du zumindest. Vorwürfe werden innerlich zu deinem ständigen Begleiter, ob still und leise oder laut. Und das kann bis zur vollkommenen Verbitterung führen und zur negativen Wesensveränderung.
Und ich habe so gleich eine gute Nachricht für dich: Heute wird sich alles für dich zum Guten wenden.
2. Warum Vergebung die einzige Option für dich ist.
Ich kann den Schmerz und die Wut sehr gut verstehen, all die Enttäuschung, die Tränen und das immer Wiederkehreden Gefühl, die gleichen Erfahrungen wieder und wieder zu erleben. Und die Gedankenspirale von „Wie konnte er/sie nur…? Das geht nicht. Nicht mit mir.“. Ja, das hat wehgetan. Und tut es möglicherweise noch immer.
Nur eines mag ich dir sagen: Vergebung hat NICHTS mit der anderen Person zu tun, sondern ALLES hat mit dir zu tun. Lies es nochmal, Vergebung hat NICHTS mit der anderen Person zu tun.
Die andere Person war … ungerecht, gemein, böse – das war IHR Part. Darüber hast du keine Kontrolle. Worüber du allerdings die volle Entscheidungskraft hast, ist DEIN Leben.
Wenn du der Person nicht bewusst vergibst (wie das genau geht, zeig ich dir gleich), wird ein Teil dieser enorm verletzenden Energie für immer ein Teil von dir bleiben.
Du erlabst (unbewusst, weil es so weh tut), dass dieser Schmerz einen Raum in deinem Herzen, deinen Gefühlen und deinen Körper einnehmen kann. Und dieser Schmerz richtet fortwährend immer mehr Schaden an. Es ist wie eine Tür, durch die immer wieder negative Gedanken und Gefühle ungefragt, ungefiltert eintreten können und in dir Platz nehmen und beginnen in dir zu leben. Diese Gedanken und Gefühle werden dich quälen, dir das Leben schwer machen, die hemmen und ausbremsen. Deine Entscheidungen werden beeinflusst auf eine Art und Weise, die nicht für dich bestimmt ist und schon gar nicht gut ist (Partnerwahl, allgemein Beziehungen, Menschen, Erfahrungen, die du anziehen wirst dadurch). Unvergebenheit kann dauerhaft in dir wohnen und es wird dich fertig machen.
Das Eine ist, was dir passiert ist – das war schlimm, keine Frage.
Das Andere ist, was Unvergebenheit in dir und mit dir anrichtet – das ist absolut hoch gefährlich und zerstörerisch.
Eine Verletzung, die über eine lange Zeit nicht vergeben wird, verwandelt sich in Bitterkeit.
Bitterkeit ist ein Gefängnis, welches nicht nur emotional, sondern auch körperliche Folgen haben kann: Magen-Darmprobleme, Schlafstörungen, Essstörungen, Sucht, Bindungsstörungen, usw. Und du? Willst du bitter werden? Ich glaube, nein.
3. Vergebung ist kein Nachgeben und kein Schwächebekenntnis.
Vergebung ist für mich pure Selbstbestimmung, Machtausübung (Eigenmacht, nicht Macht über andere auszuüben). Ich bin in meiner eigenen Kraft.
Ein „das verzeihe ich dir nie“ ist wie ein Samen, der in dir gesetzt wurde und dich nach und nach vergiften dauerhaft wird. Dabei klingt es zunächst erstmal nach, ich habe die Oberhand. Doch der Schein trügt. Es wird dir deine Leichtigkeit, dein Lächeln, deine innere Freude und Schönheit rauben, Unbeschwertheit nehmen und dein Glück trüben. Du wirst dann immer in der mitleidigen Opferrolle sein, die- oder derjenige, der oder dem übles widerfahren ist.
Ganz wichtig: Zu verzeihen, heißt nicht, dass du das, was passiert ist, legitimierst oder abschwächst, erklärst oder analysierst. Es heißt, dass du auf dein Recht auf Vergeltung, Wiedergutmachung und Nachtragen verzichtest, UM DEINES INNEREN FRIEDENS und GLÜCKES WILLEN.
NUR WEGEN DIR, nicht wegen der anderen Person.
Denn, wenn du vergibst, dann lässt du nicht zu, dass die Enttäuschung und/oder Verletzung einen Tag länger deine Gedanken und deine Gefühle vergiftet, dein Wesen, deine Persönlichkeit zerstört oder dich zunichtemacht.
Du nimmst dir deine Kraft zurück, bleibst in deine Kraft. Du bist frei.
4. Wie du vergibst.
Vergebung ist eine Entscheidung. Freiwillig, frei von Zwang oder weil man es so macht, anderes es hören wollen. Eine Entscheidung, die weitreichende Folgen zu Gunsten deines Lebens hat.
Vergebung harmonierst alles IN DIR.
Der Schmerz schwindet von alleine. Und kehrt nicht mehr zurück.
Du bist FREI, benötigst weder Reue noch Entschuldig vom Gegenüber.
Erwarte es nicht, dass der oder die andere sich entschuldigen wird, einsichtig ist. Das ist sein bzw. ihr Prozess. Du bist frei, unabhängig.
Entlasse die Person von Schuld. Lasse sie los. Fordere nichts ein wie Wiedergutmachung oder Einsicht. Verzeihe vollkommen. Für immer. Und bist damit in deiner Eigenmacht. Lebst selbstbestimmt. Das ist die EINZIGE Methode, dich zu befreien. Es gibt keine andere Option.
5. Vergeben heißt nicht, dass du weiterhin Umgang mit der Person hast oder sie wiedersehen musst.
Das ist ein wichtiger Punkt: Du kannst jemanden, nachdem du vergeben hast, zwar frei begegnen, jedoch bedeutet es nicht, dass du weiterhin dauerhaft mit dieser Person Kontakt haben musst. Wenngleich Vergebung so mächtig ist, dass theoretisch eine neue Begegnung möglich ist, ich habe das selbst erlebt – aber dazu gehören immer zwei. Entwicklung darf dann auf beiden Seiten stattfinden. Frei und unabhängig. Du kannst dich trennen von einem Menschen und trotzdem vergeben haben. Hier spiegeln sich Würde und Respekt wieder.
Das sieht dann so aus, dass du der Person zwar das Damalige nicht vorwirfst, aber den Umgang mit ihr einschränkst oder gar erstmal ganz unterbindest, weil ihre unverändert negative Art dir nicht gut tut.
Ist ja auch logisch, wer umgibt sich gerne mit Menschen, die einen immer wieder schlecht behandeln?
Allerdings ist Vergebung so mächtig, dass theoretisch ein erneuter Umgang jederzeit möglich wäre (weil du ja nichts mehr gegen diesen Menschen hast) – das macht aber tatsächlich nur Sinn, wenn sich derjenige wirklich geändert hat.
Du kannst dich von Menschen trennen und ihnen TROTZDEM vergeben haben.
Das hat etwas mit Selbstwürde und Selbstrespekt zu tun.
6. Doch wie vergebe ich denn nun?
Ganz praktisch. Setze dich hin, stell dir die Person vor, in einem Abstand, der dir angenehm ist und sage: „Name der Person, ich vergebe dir alles, was du mir je angetan hast. Ich entlass dich aus der Schuld. Und ich lass dich los. Jetzt.“
Und dabei bleibst, vergeben ist vergeben.
Schicke vehement alles weg, was dir erneut erklären möchte, warum es doch so schlimm ist, er oder sie ein A…loch ist und du ein Recht auf das Verletztsein hast.
Vergebung ist pure Heilung. Echte Selbstbestimmung. Echtes in deiner eigenen Kraft sein.
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Danke. Alles Liebe. Nicole
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